Hardware-Startup waterrebels, Logo und Stefan Klug

Interviews mit Hardware-Startups: WATERREBELS - Wie war das eigentlich bei euch?

Mit diesem Beitrag setzen wir unsere lose Blog-Reihe Interviews mit Hardware-Startups fort (bislang erschienen Interviews mit Martin Breuer von plants & machines und mit Christian Bogatu von KIWI). Wir stellen Gründern von Hardware-Startups Fragen, die sich mit der Ideenfindung, dem Ablauf der Gründung u.Ä. beschäftigen.


Unser aktuelles Interview führen wir mit Stefan Klug von WATERREBELS. WATERREBELS ist auf den Vertrieb von exklusiven Wassersportgeräten spezialisiert. Das Surfboard SURFREBEL ist motorisiert und bietet einen leistungsstarken 15-PS Elektro-Antrieb. Beschleunigt werden kann hiermit auf bis zu 50 km/h! WATERREBELS haben es sich auf die Fahne geschrieben, ein sicheres und zuverlässiges Produkt zu liefern, mit dem man viel Freude haben kann. Das Design kann dabei an den Kundengeschmack individuell angepasst werden.


Was war zuerst da, die Idee für das elektronische Produkt oder der Wunsch, ein Hardware Startup zu gründen?

Bei unserem SURFREBEL begann alles mit der Idee, ein Hardware Startup zu gründen, welches uns zum weltweit innovativsten Hersteller elektrischer Surfboards machen soll. Der Wunsch nach einem elektronischen Produkt war die einzig logische Konsequenz, dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen.


Wie kam euch die Idee für euer Produkt?

Die Idee zum SURFREBEL wurde geboren, nachdem ich die Qualität meiner Marktbegleiter ausgiebig einsehen und testen konnte. Schnell wurde klar, dass sowohl in der Funktionalität als auch in der Fertigungsqualität noch deutliche Steigerungsmöglichkeiten vorhanden sind. Zudem bietet der Markt elektrisch betriebener Surfboards enormes Potential und zugleich das große Vergnügen mit Menschen zu arbeiten, die meine Begeisterung für den Wassersport teilen.


Was waren eure ersten Schritte, die ihr damals unternommen habt?

Zu Beginn unserer Entwicklung stand zunächst eine gründliche Marktanalyse, um die Produkteigenschaften einzelner Mitbewerber und die für uns daraus resultierenden Verbesserung bzw. Veränderung zugunsten der Qualität, Haltbarkeit und Usability zu gewährleisten.

Es beginnt also mit Recherche und Planung der notwendigen Komponenten sowie der anstehenden Eigenentwicklungen durch Partnerfirmen (wie z.B. alpha-board). Parallel galt es bereits, direkt in der Anfangsphase alle Möglichkeiten für die Bezuschussung von Fördergeldern zu prüfen, da diese meist vor Beginn der eigentlichen Entwicklung beantragt werden müssen.


Wer/was hat euch geholfen?

Da es für Hardware Startups mit Schwerpunkt im Funsport-Bereich ziemlich schwer ist, passende Investoren mit einem guten Gespür für Markt und Potential zu finden, waren zuallererst Familie und Freunde ein inspirierender Motor und ebenso Rückhalt in der schwierigen Anfangsphase. Ich kann nur jedem Gründer raten, haltet Euch an kreative und möglichst erfahrene Menschen, die an Euch glauben und Eure Idee nach vorne bringen wollen. Gerade am Anfang braucht man viel Selbstvertrauen und Energie, um vermeintliche Rückschläge in etwas Positives wenden zu können. Zusätzlich gibt es heutzutage sehr viele gute Webseiten, die Gründer vor den wesentlichen Fehlern schützen können und Euch mit zahlreichen Ratschlägen den Einstieg in das Unternehmertum erleichtern. Des Weiteren ist es natürlich auch nie verkehrt, einen erfahrenen Business-Angel aus Eurem Bereich an der Seite zu haben.


Was ist einfach gelaufen, was war schwer?

Als schwierigsten Punkt sehe ich, sofern man nicht über das notwendige Eigenkapital verfügt, die Beschaffung notwendiger Liquidität, um den gesamten Prozess von Anfang bis Ende durchzufinanzieren. Angst vor Zahlungsunfähigkeit ist eine Kreativitätsbremse und kostet viel Zeit und Nerven. Bei der Entwicklung von Hardware gilt „Kill your darlings“! Gerade am Anfang sprudelt man vor Ideen, welche die Funktionalität der Hardware betrifft. Dies kann leicht dazu führen, dass man seinen Fokus verliert und ebenso den Moment verpasst, an dem die Entscheidung für Features getroffen werden muss. Um ehrlich zu sein, kann ich gar nicht sagen, was wirklich „einfach“ lief. Dies soll nicht entmutigend klingen, aber jeder einzelne Schritt bringt neue Herausforderungen, die nicht zu unterschätzen sind.


War es schwierig, den Prototypen zu bauen?

Bei der Entscheidung für einen Prototyp sind wir wohl eher einen untypischen Weg gegangen. Während normalerweise lediglich ein Funktionsmuster reicht, wollten wir bereits die Grenze des technisch Machbaren ausloten. So konnten wir einen Prototyp bauen, der in Verarbeitungsqualität bereits die Serie von Mitbewerbern schlägt. Die Schwierigkeiten bestanden hauptsächlich in Verzögerung, weil Lieferanten ihre Zusagen nicht eingehalten haben. Es ist also im Vorfeld wichtig, seinen Fertigungsplan für den Prototyp mit ausreichend Zeitreserven auszustatten.


Was würdet ihr beim nächsten Mal besser machen?

Für ein „nächstes Mal“ würden wir wahrscheinlich einen noch intensiveren Fokus auf die Möglichkeit von Förderungen legen. Fördergelder zu beantragen stellt einen langwierigen und arbeitsintensiven Prozess dar, welcher bei mangelnder Liquidität dennoch nicht zu unterschätzen ist. Des Weiteren würden wir versuchen, Universitäten und deren technische Fachbereiche in unser Projekt zu integrieren, um von Anfang an mit dem enormen Ehrgeiz und Fachwissen der beteiligten Arbeitsgruppen am Erfolg unseres Projektes zu arbeiten.


Was würdet ihr anderen raten, die ein Hardware-Startup gründen wollen?

Ich würde anderen Gründern raten, immer neugierig und euphorisch für die eigene Idee zu bleiben und sich kompetenten Rat bei Unternehmern und auf Hardwareentwicklung spezialisierten Unternehmen einzuholen. Ehrgeiz ist wichtig, aber man sollte auch mit klarem Blick einschätzen können, wo die eigenen Kompetenzen enden. Und ganz wichtig, verliert nie den Mut!!


Was hätte ich euch noch Fragen sollen, aber hab`s vergessen?

Ich glaube, deine Fragen waren schon sehr zielführend ;)



Wir sagen Danke für das Interview!