future friday alpha-board

alpha-board im Finale des XING-New Work Awards

Im November letzten Jahres haben wir uns beim New Work Award mit unserem Gesamtkonzept für unsere Freitage, unseren Future Friday, beworben. Im Dezember wurden wir dann von einer Jury fürs Finale nominiert. Das werten wir schon mal als Erfolg.

Was genau ist unser Future Friday? Wir wollen als Unternehmen auch Zeit dafür haben, uns selber weiter zu entwickeln: das Unternehmen als auch die Personen, die das Unternehmen ausmachen. Wir haben uns den Freitag ausgesucht, weil das die Möglichkeit gibt, eventuell das Wochenende zu verlängern. Außerdem lässt es sich leichter merken. Unser Konzept erstreckt sich auf alle Freitage des Monats:

  • Der 1. ,3. und ggf. 5. Freitag im Monat sind fürs Überstunden-Bummeln vorgesehen
  • Der 2. Freitag im Monat ist Slacktime: jeder lernt oder macht, was er/sie will
  • Der 4. Freitag im Monat ist der eigentliche Future Friday: wir arbeiten am Unternehmen

Arbeiten im Unternehmen soll Spaß machen. Und wir wollen in dem, was wir machen, gerne sehr gut sein. Wir wollen eigene Ideen fördern und umsetzen. Das sind die Ziele, die dieses Gesamtkonzept erreichen soll.



Ungerade Freitage im Monat (1, 3, 5)

Wir sehen moderne Arbeit so, dass sie den Rahmen nicht sprengen soll. Wir verstehen Produktivität so, dass wir in der Zeit, die wir im Unternehmen sind, möglichst produktiv sein wollen. Die andere, fehlerhafte Sichtweise wäre, möglichst produktiv zu sein, indem man aus den vereinbarten 40 Stunden immer mehr und mehr Stunden raus presst - das ist es, was wir nicht wollen und für großen Quatsch halten.

Deswegen zeigen wir am eigentlichen Future Friday im Rahmen der Präsentation zum Stand des Unternehmens auch eine Überstunden-Ampel an:

  • Grün - (fast) keine oder wenige Überstunden (bis zu 16 Stunden)
  • Gelb - paar Überstunden, bitte bummeln (bis zu 32 Stunden)
  • Rot - viele Überstunden, demnächst auf jeden Fall bummeln (über 32 Stunden)

Und an den ungeraden Freitagen im Monat (1., 3. oder 5.) kann man seine Überstunden jederzeit abbummeln (an anderen Tagen auch). Ausdrücklich darf man auch vorarbeiten, um freitags generell zu bummeln.



Slack Time

Der 2. Freitag im Monat ist für Slacktime vorgesehen: an diesen Tagen sollen die Leute an sich und ihren Fähigkeiten arbeiten. Es geht ums Lernen und Verbessern.

Aber niemand schreibt vor, was gelernt oder verbessert werden soll. Das soll jeder für sich selber bestimmen und dann selber umsetzen. Selbst Langeweile gehört explizit mit zum Konzept: es geht auch darum, mit Langeweile fertig zu werden. Manchmal muss man sich erst langweilen, um sich darüber Gedanken zu machen, was man wirklich will.

Beispiele:

  • Englisch lernen
  • Programmieren üben
  • eigene Arduino-Projekte
  • Sketchnotes anfertigen

Wir arbeiten daran, Ideen für die Slacktime zu bündeln, um nach externen oder internen Vorträgen zu schauen, die zu unseren Interessensgebieten passen. Der 2. Freitag im Monat ist also sowas wie unsere interne Fortbildungsakademie.



Future Friday

Am vierten Freitag jeden Monats arbeiten wir alle am[^1] Unternehmen, damit es für uns und unsere Kunden besser wird. Wir beginnen mit einem Überblick über die Firma: Gewinn- und Auftragslage, Zielerreichung, kommende Aufträge, Sonstiges. Dabei wird, wie oben beschrieben, auch der Überstundenstand in Form einer Ampel eingeblendet, was dann die Ausgangsbasis für die Überstunden-Freitage ist.

Danach wenden wir uns einzeln oder in Gruppen (und manchmal auch als gesamtes Team) einzelnen Aufgaben zu. Ganz am Anfang, bei unserem ersten Future Friday, haben wir uns hingesetzt und überlegt, was wir alles ändern wollen. Diese Aufgaben stehen seitdem am FF-Kanban-Board (oder sind mittlerweile umgesetzt).

Also schauen wir uns das Kanban-Board mit den noch offenen Aufgaben an. Wer will, übernimmt eine Aufgabe. Wer keine findet, die ihn interessiert, entwickelt neue Aufgaben oder schaut im Ideenspeicher, ob noch welche da sind. Der Ideenspeicher kann jederzeit befüllt werden, wenn jemandem was einfällt, was das Unternehmen verbessern kann.

Mittags gehen wir gemeinsam essen. Um 15 Uhr gibt es eine Präsentation von allen, was heute erreicht wurde. Dabei wird auch das Kanban-Board aktualisiert. Der Tag endet offiziell um 15:30 Uhr[^2].

Beispiele:

  • Herbst- und Frühjahrsputz findet am FF statt
  • ein monatliches QM-Treffen zu den angefallenen Reklamationen findet statt
  • die Ingenieure machen eine monatliche Retrospektive ihrer eigenen Arbeit



Gala im Museum für Kommunikation

Unser Konzept gefällt nicht nur uns, sondern auch den Votern beim New Work-Award. Wir haben es jedenfalls ins Finale geschafft und waren Ende Januar zur Preis-Gala ins Museum für Kommunikation eingeladen.

Hingegangen sind Julia Thimm und Gregor Groß, die vor Ort feststellen konnten, dass wirklich alle anderen Teilnehmer falsch gekleidet waren:

alpha-board hat leider keinen Platz auf dem Treppchen ergattern können, aber wir gratulieren den 3 Siegern: Bosch, Heitkamp Hülscher und Bike Citizens.

Unser Konzept gefällt uns und trägt Früchte. Von daher ist es uns eigentlich auch egal, ob wir damit gewinnen oder nicht. Wenn andere davon was lernen wollen: sehr gerne. Und wenn nicht, auch gut. Hauptsache, wir haben unseren Spaß und lernen was dabei.



New Work eBook

Beteiligung und Selbstbestimmung der Beschäftigten sind ein klarer Trend unserer Arbeitswelt, das thematisiert das eBook, das Xing im Rahmen des New Work Awards ausgearbeitet hat. Darin sind Expertenmeinungen sowie Beschreibungen der New Work Maßnahmen der Finalisten zu finden, auch unser Future Friday ist darin vertreten. Alle, die das Thema interessiert, können hier das eBook downloaden.



[^1]: Nicht im!

[^2]: Der Future Friday geht von 9-15:30 Uhr, zählt aber als voller Arbeitstag.